Wie Sie Ihre Fluktuation so niedrig halten wie das Vorzeigeunternehmen STILL

Nur 5 % Fluktuation bei STILL – ein Bruch mit der Branche. Während der Durchschnitt in Logistik und Industrie oft bei 15 bis 20 % liegt, verzeichnet STILL eine bemerkenswert niedrige Quote. Im Interview mit dem QUANTUM Magazin erklärt Matthias Klug, Senior Director HR Marketing, wie dieses Ergebnis erreicht wurde – und warum das nicht immer so war.

STILL steht für Logistiklösungen – aber auch für eine Unternehmenskultur, die tief in der Belegschaft verankert ist.

Matthias Klug, Senior Director HR Marketing, zeigt im Interview mit dem Quantum Magazin, wie Werte bei STILL nicht an Wänden hängen, sondern im Betriebsrestaurant, im Projekt, in der Schichtbesprechung gelebt werden.

Ein realistischer Blick auf Führung, Entwicklung und die Kraft echter Loyalität.

Herr Klug, Sie sind Senior Director HR-Marketing bei STILL – einem Unternehmen, das für seine hohe Mitarbeiterbindung bekannt ist. Während viele über gute Unternehmenskultur reden, scheint sie bei Ihnen einfach gelebt zu werden. Lassen Sie uns darüber sprechen, was Sie bei STILL anders machen – und warum das offenbar so gut funktioniert.

STILL steht für bestimmte Werte. In welchen Situationen werden diese besonders sichtbar?

Bei STILL zählen Respekt, Verlässlichkeit, Entwicklung und echtes Miteinander. Diese Werte sind kein Aushängeschild, sondern gelebte Praxis. Das zeigt sich in vielen kleinen Momenten: Wenn ein Azubi offen sagen kann, dass er Unterstützung braucht. Wenn sich eine Führungskraft im Betriebsrestaurant zu den Mitarbeitenden setzt und zuhört, statt nur zu reden. Oder wenn sich ein Kollege nach einem langen Krankenstand wieder  einfindet und merkt: „Hier werde ich nicht vergessen.“ Wir leben Werte nicht im Leitbild – wir leben sie im Alltag.

Welche besondere Kultur pflegen Sie bei STILL?

Unsere Kultur ist bodenständig, klar und nahbar. Sie speist sich aus hanseatischer Verlässlichkeit und echtem Innovationswillen. Ein gutes Beispiel: Als wir unseren Produktionsprozess umstellten, haben wir nicht nur die Technik angepasst, sondern die Schichtteams eingebunden – vom ersten Tag an. Ihre Ideen flossen ein, Fehler wurden offen diskutiert, und am Ende stand ein besseres Ergebnis. Diese Kultur der Mitgestaltung und des gegenseitigen Respekts macht uns aus.

Kann die langjährige STILL-Tradition auch mal hinderlich sein? Wie gehen Sie damit um?

Unsere über 100-jährige Geschichte ist kein Museum, sondern ein Anker. Sie hilft uns, Entscheidungen mit Weitblick zu treffen. So denken wir auch bei Personalfragen langfristig: Ein Beispiel ist unsere Praxis, Mitarbeitende in Teilzeitphasen nicht aus dem Blick zu verlieren. Eine Kollegin kam nach der Elternzeit zurück – nicht an ihren alten Platz, sondern in ein neu zugeschnittenes Projektteam, das besser zu ihrer Lebensphase passte. Diese Haltung hat mit Tradition zu tun: Wir wissen, was Loyalität wert ist.

Haben Sie ein Beispiel, wie transparente
Kommunikation bei STILL gelebt wird?

Gerne. In einer unserer letzten Townhalls wurde ein geplanter Standortumbau vorgestellt. Dabei kamen nicht nur Führungskräfte zu Wort, sondern auch Lager- und Produktionsmitarbeitende. Es gab kritische Fragen und wir fanden auch gemeinsam Antworten dazu. Genau das macht Transparenz aus: offen sprechen, auch wenn’s unbequem wird. Kommunikation ist für uns keine Einbahnstraße, sondern ein Arbeitsmittel – auf Augenhöhe.

Wie hält STILL langfristig seine Mitarbeiter?

Indem wir Beziehungen aufbauen, die halten. Eine Kollegin ist seit 28 Jahren bei uns. Sie begann in der Verwaltung, wechselte in den Vertrieb, bildete sich intern weiter und leitet heute ein Team. Geschichten wie diese gibt es viele. Unsere Philosophie ist einfach: Wer Leistung zeigt, bekommt Perspektiven. Wer Sorgen hat, bekommt Unterstützung. Wir sind nicht perfekt – aber wir bleiben im Gespräch, auch wenn’s mal hakt.

Haben Sie Programme, die Zufriedenheit und Karriere fördern?

Die Förderung unserer Mitarbeitenden erfolgt über verschiedene strukturierte Entwicklungsprogramme. Ein Beispiel: Ein junger Monteur hatte den Wunsch, sich im Bereich IT weiterzuentwickeln. Wir haben ihm Schritt für Schritt passende Projekte anvertraut – immer entlang seiner Interessen und Stärken. Heute ist er Teil unseres internen Digitalisierungsteams. Wichtig ist nicht die Größe des Programms, sondern die Fähigkeit, individuell Lösungen zu schaffen.

Wie messen Sie Mitarbeiterzufriedenheit?

Neben den klassischen Tools wie Befragungen oder Fluktuationsraten zählen für uns direkte Rückmeldungen. Als wir vor zwei Jahren unser Feedbacksystem überarbeitet haben, gab es viel Input aus der Belegschaft. Einige Kritikpunkte führten direkt zu Änderungen – etwa beim Rhythmus der Gespräche oder bei der Beteiligung von Teamleitungen. Erfolg misst sich für uns daran, ob sich Mitarbeitende gehört fühlen – und ob sich etwas bewegt.

Fördern Sie nach Lebenslauf?

Wir glauben nicht an die eine Karriereschablone. Stattdessen begleiten wir Menschen individuell. Eine junge Kollegin aus dem Einkauf wollte mehr Verantwortung übernehmen, aber nicht gleich eine klassische Führungsrolle. Im Rahmen eines Projekts übernahm sie dann die Koordination eines interdisziplinären Teams – ohne disziplinarische Leitung, aber mit voller Entscheidungskompetenz. Das war für sie der nächste Entwicklungsschritt. Genau diese Passgenauigkeit ist unser Anspruch.

Gibt es bei Ihnen echte interne Entwicklungschancen?

Auf jeden Fall. Wir haben Fälle, in denen Mitarbeitende komplett die Richtung wechseln – mit Erfolg. Ein Vorarbeiter aus der Produktion wollte in den Einkauf wechseln. Nach einer intensiven internen Fortbildung, einem Tandem-Mentoring mit einem erfahrenen Einkäufer und mehreren Praxisphasen wurde er übernommen. Heute bringt er wertvolle Praxisnähe ins Einkaufsteam. Solche Wechsel fördern wir aktiv, wenn Engagement und Wille stimmen.

Wie würden Sie das Arbeitsumfeld bei STILL
beschreiben?

Wir bauen kein Wohlfühl-Disneyland – aber wir schaffen Bedingungen, unter denen Menschen gerne arbeiten. In der Logistik etwa haben wir mit Mitarbeitenden einen neuen Pausenbereich gestaltet, in dem sie sich wirklich erholen können. Oder: Unsere Projektteams können bei Bedarf Räume flexibel umbauen – mit Unterstützung von Facility und IT. Das zeigt: Wer arbeitet, muss auch mitgestalten können. Das nennen wir fair.

Welche Rolle spielt Work-Life-Balance?

Eine Kollegin sagte mal: „Hier kann ich Karriere machen und trotzdem meine Kinder von der Kita abholen.“ Genau das ist unser Ziel. Ob durch Gleitzeit, Homeoffice oder Teilzeitmodelle – wir finden fast immer individuelle Lösungen. In einem Fall haben wir für einen pflegenden Angehörigen die Schicht so angepasst, dass er abends seine Eltern unterstützen konnte. Das ist nicht immer einfach – aber es lohnt sich, weil es wirklich ernst gemeint ist und auch Vertrauen schafft.

Woran erkennen Sie, dass Ihre Mitarbeiter wirklich
motiviert sind?

Ein Beispiel: Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Großprojekts wurde das ganze Team von der Geschäftsleitung zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen – nicht als Pflichttermin, sondern als ehrliches Dankeschön. Das Feedback danach war eindeutig: Die Geste zählt. Wir glauben daran, dass echte Anerkennung mehr bewirkt als jede Prämie – wenn sie glaubwürdig ist.

Wie fördern Sie Zusammenhalt?

Zusammenhalt entsteht durch geteilte Erfahrungen. Beim letzten Sommerfest standen nicht die Reden im Mittelpunkt, sondern das gemeinsame Grillen, der Fußballkick zwischen Teams und Gespräche, die sonst zu kurz kommen. Oder bei einem internen Hackathon haben wir Menschen aus Entwicklung, IT und Fertigung zusammengebracht – mit beeindruckenden Ergebnissen. Solche Formate schweißen zusammen.

Was folgt bei Ihnen auf ehrliches Feedback?

Ein Beispiel: Als sich mehrere Teams über die internen Kommunikationswege beschwerten, starteten wir ein Pilotprojekt mit digitalen Whiteboards. Innerhalb von drei Monaten verbesserten sich die Rücklaufquoten in Abstimmungen deutlich. Für uns zeigt das: Feedback ist nur dann etwas wert, wenn es Konsequenzen hat. Deshalb dokumentieren wir jede größere Rückmeldung und berichten regelmäßig über Umsetzungen – transparent und nachvollziehbar.

Was ist entscheidend für eine längerfristige Mitarbeiterbindung?

Langfristige Bindung entsteht nicht aus Anreizsystemen, sondern aus echtem Interesse. Wenn ein Mitarbeiter nach zehn Jahren sagt: „Ich bleibe, weil ich hier wachsen konnte, auch als Mensch“ – dann haben wir etwas richtig gemacht. Dieses Gefühl entsteht durch Dialog, Verlässlichkeit und Perspektive. Es ist kein Rezept, aber eine Haltung und genau die leben wir jeden Tag.

Wohin entwickelt sich STILL als Arbeitgeber?

Wir sehen uns als Arbeitgeber, der sich verändert, ohne sich zu verbiegen. In den nächsten Jahren investieren wir in digitale Lernplattformen, hybride Arbeitsmodelle und mehr Unterstützung im Bereich mentale Gesundheit. Aber bei allem Wandel bleibt unsere Grundhaltung dieselbe: Wir sehen den Menschen, nicht nur die Arbeitskraft. Deshalb wollen wir ein Umfeld schaffen, in dem Leistung zählt – aber das Leben auch.

Herzlichen Dank, Matthias, für das offene, klare Gespräch – und dafür, dass ich Sie zunächst als Herrn Klug kennengelernt habe, und Sie zum Schluss ganz selbstverständlich als Matthias verabschieden durfte. Genau das sagt viel über Ihre Haltung – und über die gelebte Kultur bei STILL aus. ____

STILL Markenleitbild

Verlässlich handeln. Verantwortung leben. Fortschritt gestalten.
Das Markenleitbild von STILL basiert auf sechs klaren Grundsätzen – von konsequentem Kundenfokus über technologischen Anspruch und gelebte Mitarbeiterverantwortung bis hin zu Umweltbewusstsein und gesellschaftlicher Integrität. Dabei steht nicht das einzelne Prinzip im Vordergrund, sondern die innere Haltung: Leistung mit Sinn, Führung mit Weitblick und Innovation mit Verantwortung.

Grundsatz 1 – Kundenfokus
Wir sind für unsere Kunden da.
Ihre Zufriedenheit leitet unser Handeln.

Unsere Aufgabe ist es, aktiv am Erfolg unserer Kunden mitzuwirken. Die Erfüllung ihrer aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse treibt uns an.
Mit maßgefertigten Lösungen verdienen wir das Vertrauen unserer Kunden jeden Tag neu. Nur mit zufriedenen Kunden sichern wir dauerhaft unseren Erfolg.

Grundsatz 2 – Produkt
Wir bieten exzellente Lösungen und setzen Intralogistik
zu einem Wettbewerbsvorteil für unsere Kunden um.

Wir steigern die Leistungsfähigkeit unserer Kunden mit Kompetenz und Innovationskraft. Für eine branchenweite Spitzenposition investieren wir in Mitarbeiter und Technologien.
Auf Innovationsfeldern wie Digitalisierung und Automatisierung gehen wir mutig voran. Damit finden wir Antworten auf Zukunftsfragen. Wir achten auf Qualität und Langlebigkeit. Höchste Ansprüche an ergonomischen Komfort und Anwenderfreundlichkeit machen unsere Lösung einzigartig.

Grundsatz 3 – Mitarbeiterverantwortung
Wir übernehmen Verantwortung. Unsere Stärke ist die Gemeinschaftsleistung.

Jeder Einzelne übernimmt Verantwortung für unsere unternehmerischen Ziele. Dabei fordern und ermöglichen wir selbständiges und eigenverantwortliches Handeln. Das partnerschaftliche Miteinander prägt unsere leistungsorientierte Zusammenarbeit.
Um uns kontinuierlich zu verbessern, geben und erwarten wir offenes und konstruktives Feedback. Wir fördern die Vielfalt und Potenziale unserer Mitarbeiter und achten auf die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben.

Grundsatz 4 – Umweltverantwortung
Wir achten auf unsere Umwelt und agieren nachhaltig.

Der Erhalt einer intakten Umwelt ist Grundlage unserer
Existenz. Wir gehen verantwortungsvoll mit natürlichen Ressourcen um. Bei der Entwicklung neuer Produkte berücksichtigen wir frühzeitig deren Auswirkungen auf die Umwelt.
Wir nutzen recycelbare Materialien und schonende Fertigungsverfahren. Unsere Arbeitsplätze gestalten wir umweltgerecht. Zulieferer und Kooperationspartner verpflichten wir zu umweltverträglichem Handeln.

Grundsatz 5 – Gesellschaftliche Verantwortung
Wir sind verlässlich und handeln regelkonform,
wo immer wir tätig sind und respektieren die
gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt.

Als international tätiges Unternehmen agieren wir in unterschiedlichen Ländern.
Gesetzliche Bestimmungen und unternehmensinterne Richtlinien halten wir ein. Auf diese Weise leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung von Gesellschaften.

Grundsatz 6 – Fazit
Wir wollen für alle, die mit uns verbunden sind, ein Gewinn sein.

Wir setzen unsere Stärken und Fähigkeiten konstruktiv, lösungsorientiert und kooperativ zum Vorteil aller ein.
Nur ein profitables Unternehmen sichert die Zukunft von Arbeitsplätzen. Unsere unternehmerischen Ziele erreichen wir mit Kompetenz und Zuverlässigkeit. Das zahlt sich für unsere Kunden, Mitarbeiter, Zulieferer und Anteilseigner aus. ____

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