10 Tage – Die ersten Tage eines Interim Managers entscheiden.

Titelstory des Quantum 02/25 – Interim Manager haben keine lange Einarbeitungszeit – sie müssen von Anfang an Ergebnisse liefern. Ihre Aufgabe ist es, in kürzester Zeit messbare Fortschritte zu erzielen, eine Fähigkeit, die in der heutigen dynamischen Geschäftswelt immer wichtiger wird.

Interim Management:
Schnelle Wirkung in kritischen Situationen

Interim Manager haben keine lange Einarbeitungszeit – sie müssen von Anfang an Ergebnisse liefern. Ihre Aufgabe ist es, in kürzester Zeit messbare Fortschritte zu erzielen, eine Fähigkeit, die in der heutigen dynamischen Geschäftswelt immer wichtiger wird.

Sofortige Resultate

sind das Markenzeichen eines Top-Interim-Managers. So erzeugt ein exzellenter Interim Manager vom ersten Tag an spürbare Wirkung. Während festangestellte Führungskräfte oft 100 Tage Einarbeitungszeit genießen, sind Interim Manager Spezialisten für kritische Situationen und schnelle Resultate. Ihre Expertise liegt darin, in kürzester Zeit messbare Ergebnisse in der Umsetzung zu liefern – eine Fähigkeit, die in der heutigen dynamischen Geschäftswelt unerlässlich ist.

Die Effektivität eines Interim Managers hängt maßgeblich von seiner Vorgehensweise ab, die sich an der jeweiligen Projektphase orientiert. Besonders die Startphase ist entscheidend für den Gesamterfolg der Mission. In diesem Artikel beleuchten wir die kritischen ersten beiden Phasen und zeigen auf, wie Top-Interim-Manager diese meistern.

Gegenseitige Verantwortung:
Interim Manager und Unternehmen im Tandem

Nicht nur der Interim Manager steht in der Pflicht – auch die Geschäftsführung spielt eine zentrale Rolle für den Erfolg. Eine klare Aufgabenstellung, offene Kommunikation und die Bereitschaft zu schnellen Entscheidungen sind unerlässlich, um das volle Potenzial eines Interim Einsatzes auszuschöpfen.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, wie Sie einen erstklassigen Interim Manager erkennen und welche Schritte in den ersten 10 Tagen den Grundstein für einen erfolgreichen Projektverlauf legen.

Eins plus drei: Die vier Phasen eines Interim Management Projektes

Bei den Ansprüchen an die Performance eines Interim Managers liegt es auf der Hand, dass der Break Even zwischen Lernphase und Wirkung im Unternehmen viel früher als bei einem Festangestellten einsetzen muss.

Abb.: Phasen eines Interim Management Projektes.
Quelle: Dr. Harald Schönfeld. Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt.

Professionelle Interim Manager gliedern daher den systematischen Ablauf eines Interim Management Projektes in vier Phasen, denen jeweils bestimmte Themen und Massnahmen zugeordnet werden. Das bringt Qualität und Geschwindigkeit.

In all diesen Phasen verfügt ein Interim Manager über eine neutrale und objektive Sichtweise («von aussen»). Er verfolgt im Unternehmen seines aktuellen Einsatzes keinerlei persönliche (Karriere-) Interessen. Seine eigene Agenda dreht sich nur um die Sache, für die er engagiert wurde und für die er im Nachgang eine (gute) Referenz für Folgeprojekte im Markt erhalten möchte. Dies ermöglicht ihm sehr rasch, gemeinsam mit allen Beteiligten zielführende Lösungsansätze zu entwickeln und diese mit hoher Akzeptanz auch durch- und umzusetzen.

Eine hohe fachliche Kompetenz und aktuelles Know-how – idealerweise nachgewiesen durch Erfolgsbeispiele bei vergleichbaren Interim Management Projekten und relevante Weiterbildungen – ist dabei natürlich vorauszusetzen. Im Sinne der Sache kann in einer solchen Interim-Rolle ein «Leistungsdruck» für die Teams – und auch für sich selbst – während der gesamten Mandatsdauer hochgehalten werden.

Phase 1: Die Auftragsklärung

In einem Interim Management Projekt gibt es kaum Raum oder Zeit für grössere Korrekturen oder Neuanfänge. Umso entscheidender ist deshalb ein gelungener Start. Die Arbeit eines Interim Managers beginnt daher schon vor dem Antritt im Unternehmen vor Ort.
Sie startet mit einer Auftragsklärung. Dabei geht es um ein vertieftes Verständnis der Ausgangssituation, der Zielstellung, des Budgets und der besonderen Wünsche des Auftraggebers, ggfs. weiterer Stakeholder. Die Auftragsklärung mündet in ein unternehmensspezifisches und von allen Seiten abgestimmtes und genehmigtes Anforderungsprofil. Dieses Verständnis ist wertvoll, denn es vermittelt dem Interim Manager für später den richtigen Handlungsleitfaden für zielführende Entscheidungen und Handlungen – auch ohne detaillierte Absprache im Einzelfall. Verläuft diese Phase für beide Seiten positiv, erfolgt i.d.R. ein Vertragsabschluss mit Auftragserteilung.

Phase 2: Die Auftragsanpassung

Auftraggeber tragen entscheidend zum Gelingen bei, indem sie sicherstellen, dass in der Startphase die wichtigsten Managementmitglieder vor Ort persönlich verfügbar sind. Ihre Aufgabe am ersten Tag ist es, die Bedeutung des Projektes und des Interim Managers mit aller Entschiedenheit bei den Stakeholdern zu vermitteln, um die Basis für ein starkes «Standing» und damit die Akzeptanz des Interim Managers zu legen.

Das kann mündlich geschehen, z.B. bei einer Betriebsversammlung oder bei einem Rundgang durch die Abteilungen, aber auch schriftlich, z.B. durch ein Memo an die Belegschaft oder eine Presseerklärung.

Kalibrierung der Zusammenarbeit

Rein inhaltlich steht ab Tag 1 die Plausibilisierung der Vorgaben und die Konkretisierung des bei der Auftragsklärung (Phase 1) besprochenen Plans und der damit zusammenhängenden Maßnahmen im Vordergrund. Die Auftraggeber sollten in dieser Zeit für den Interim Manager leicht erreichbar und zugänglich sein. Gerade wenn in den ersten Tagen Unklarheiten bestehen oder Feinabsprachen nötig sind, müssen diese zeitnah getroffen werden können. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Kalibrieren der Zusammenarbeit. In der Praxis findet sich bei vielen professionellen Interim Managern in den ersten Tagen im Projekt eine Vorgehensweise mit folgendem Muster:

  • Gespräche mit sämtlichen Schlüsselpersonen (innerhalb und ausserhalb des Unternehmens, ggfs. auch Kunden und Lieferanten), sowie mit zufällig gewählten Personen in der Wertschöpfungskette.
  • Verständnis finden für die Schnitt-
    stellen in der Wertschöpfungskette; im Sinne einer Nachvollziehbarkeit, warum die Dinge so sind, wie sie (bisher) sind.
  • Überprüfung der Problemwahrnehmung und der Dringlichkeit auf allen Stufen und aus mehreren Perspektiven.
  • Verstehen der Faktenlage und Planabweichungen: Kennzahlen, Projektpläne und Operationspläne. Das schafft Sicherheit in Bezug auf «Zahlen».
    Überprüfung, ggfs. Korrektur von Ausgangshypothesen und Schlüssel-Massnahmen. Austausch dazu mit den Auftraggebern.

Praxis

In der Praxis steht somit meist schon nach 10 Tagen ein konkretisiertes Konzept für die Zielerreichung. In manchen Unternehmen folgt dann noch ein offizieller Kick-off mit dem Auftraggeber (bzw. Geschäftsführung oder Vorstand) und in der Folge mit der Belegschaft und allen anderen relevanten Stakeholdern.

Kernaussage

Der Artikel von Dr. Harald Schönfeld und Norbert Wittmann verdeutlicht die entscheidende Rolle eines Interim Managers in den ersten zehn Tagen eines Einsatzes. Während festangestellte Führungskräfte oft eine längere Einarbeitungszeit haben, müssen Interim Manager sofort liefern. Ihre Fähigkeit, sich schnell in Unternehmensstrukturen einzuarbeiten, komplexe Situationen zu analysieren und rasch umsetzbare Lösungen zu entwickeln, macht sie zu einer essenziellen Ressource für Unternehmen in Transformations- oder Krisensituationen.

Ein zentraler Aspekt ist die enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Interim Manager. Eine klare Auftragsklärung vor dem eigentlichen Start bildet die Grundlage für den Erfolg. Ebenso entscheidend ist die Auftragsanpassung, in der der Manager die Gegebenheiten vor Ort validiert und mit den Stakeholdern kalibriert. Hierbei spielen persönliche Verfügbarkeit, offene Kommunikation und schnelle Entscheidungswege seitens des Unternehmens eine entscheidende Rolle.

Erfolgreiche Interim Manager arbeiten in strukturierten Phasen und bringen eine neutrale, objektive Sichtweise mit, da sie keine langfristigen Karriereinteressen im Unternehmen verfolgen. Ihr Fokus liegt ausschließlich auf der erfolgreichen Umsetzung ihrer Mission. Bereits in den ersten zehn Tagen legen sie mit Analysen, Gesprächen mit Schlüsselpersonen und einer schnellen Umsetzung von Maßnahmen den Grundstein für eine nachhaltige Veränderung.

Interim Management ist somit weit mehr als nur eine temporäre Führungslösung – es ist eine hochspezialisierte Disziplin, die Unternehmen in kritischen Situationen entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen kann. Wer von Anfang an die richtigen Weichen stellt, maximiert den Erfolg dieses gefragten Management-Ansatzes.

harald.schoenfeld@unitedinterim.com | https://www.unitedinterim.com

Add a comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Seien Sie immer einen Schritt voraus und lassen Sie sich inspirieren

Durch Drücken der Schaltfläche „Abonnieren“ bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen haben und damit einverstanden sind.